Hilpoldsberg - Ein idyllischer Weiler nahe Konradshofen
Durchgangsverkehr ist in Hilpoldsberg ein Fremdwort. Zwischen Konradshofen und Birkach zweigt der Weg ab. Es ·geht vorbei an einer malerischen Pferdeweide, direkt an der Schmutter gelegen, einer kleinen Kapelle und schon endet die Straße: ,,Sie haben Ihr Ziel erreicht – Hilpoldsberg“.
Am nördlichen Ortsrand mündet die asphaltierte Straße in einen Feldweg, der in Richtung Rielhofen weiterführt. Für Freizeitradler geht’s in östlicher Richtung stramm bergauf, der ,,Landrat-Vogele-Radweg“ führt mitten durch den Konradshofer Ortsteil. Die Einwohnerzahl von Hilpoldsberg beläuft sich aktuell auf 12 Personen. Im Gegensatz zu den rund 100 Rindern ist die menschliche Bevölkerung also deutlich in der Unterzahl. Geschichtlich erwähnt wird der Weiler, damals bestehend aus nur einem Hof, im Jahre 1150 – ,,Konrad von Hiltibransberge“ war der Besitzer – und am historischen Zusatz „von“ ist zu erkennen, daß der damals freie Bauer zum niederen Adel zählte.
Eine Tatsache, die das bäuerliche Leben zur damaligen Zeit sicherlich enorm erleichterte. Dass sich die Hilpoldsberger auch im Laufe der Jahrhunderte nichts gefallen ließen und ihre Ausnahmestellung genossen, geht aus einem Beschwerdebrief des Konradshofer Pfarrers hervor. Er schrieb im Jahre 1566 an den damaligen Pfandinhaber Ritter Hans von Rechberg: ,,Als ich dieses Jahr mein Obstzehend (eine Art Naturaliensteuer) zu Hilpersberg erforderte, da haben mich die Bauern mit den rauen Worten abgefertigt: „Sie geben mir nichts!“.
Ab dem Jahre 1507 bestand der Ort, der seit jeher zur Pfarrei Konradshofen gehört, aus drei Häusern (ein Hof und zwei Sölden). Auch eine Kapelle hat es im Mittelalter wohl schon gegeben. Eine Figur der heiligen Radigundis von Wellenburg aus dem 15. Jahrhundert wurde 1852 in den Kapellenneubau übernommen. Von der Schnitzerei fehlt seit der Jahrhundertwende leider jede Spur, die kleine Kapelle in der Ortsmitte steht aber heute noch.
Um 1800 hatte Hilpoldsberg sein eigenes Wirtshaus. ,,In diesem Hause sollen die Schnapsbrüder der ganzen Umgebung zusammengekommen sein; die Weiber gingen auf den Bettel und wurden von den Männern am Nachmittag abgeholt“, so der Wortlaut einer Aufzeichnung des Bistums von Augsburg.
Das Anwesen mit dem Hausnamen „Beim Wirt“ wurde im Jahre 1850 abgerissen. Auch heute, rund 170 Jahre später, besteht der kleine Weiler nur aus fünf Wohnhäusern. Politisch gesehen ist bemerkenswert, daß Hilpoldsberg bereits seit 1803 zur Gemeinde Scherstetten gehört, obwohl die damals noch selbständige Kommune Konradshofen doch geografisch viel näher lag. Der einfacheren Überführung wegen wurde das Dorf zusammen mit Erkhausen in den Gemeindeverband Scherstetten integriert.