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Vor fast 40 Jahren, im Winter 1982/83, wurde die Landrat-Dr.-Frey-Staudenkapelle am Waldrand hoch über Grimoldsried im Schweinbachtal errichtet.

Da, „wo die Stauden am schönsten sind“, wurde sie vor 37 Jahren errichtet: die Landrat-Dr.-Frey-Staudenkapelle. Am Waldrand südlich von Grimoldsried, auf der Anhöhe zwischen dem Neufnach- und dem Schweinbachtal, an einem der höchsten Punkte in den Stauden. Der spätere Namensgeber des ganz aus massiven Holzbalken gezimmerten Kirchleins, der langjährige Augsburger Landrat Dr. Franz-Xaver Frey, hatte den Bau der Kapelle angeregt und vorangetrieben.

In seiner Funktion als Gründungsvorsitzender des 1974 aus der Taufe gehobenen Naturparkvereins Augsburg Westliche Wälder wusste er um die schönsten Flecken in „seinem“ Landkreis und schätzte die noch weitgehend intakte Landschaft als ein wertvolles Pfund, mit dem das Augsburger Land bis heute wuchert. Und in der Tat: der Standort für die Waldkapelle war mit Bedacht gewählt. Weit schweift der Blick von hier oben gen Norden, zuerst dem Schweinbachtal entlang und dann weiter ins Schmuttertal.

Zu allen Jahreszeiten ist die Staudenkapelle ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer.

Fernsicht

Hoch ragt in der Ferne der stattliche Turm der Mickhausener Pfarrkirche St. Wolfgang aus den Baumwipfeln. Noch grandioser ist das Panorama, das sich Wanderern und Spaziergängern in Blickrichtung Süden bietet. An klaren, hellen Tagen spitzeln die schneebedeckten Gipfel der Alpenkette hinter den malerisch in die hügelige Staudenlandschaft eingebetteten Schweinbachhöfen hervor.

Elisabeth Hildensperger hat die Staudenkapelle im Winter in einem stimmungsvollen Aquarell festgehalten.

Rechtzeitig zu ihrem 30. „Geburtstag“ hat die Staudenkapelle im Herbst 2011 ein neues Dach aus Zedernschindeln erhalten. Die alte Dacheindeckung mit Schindeln aus Lärchenholz war im Laufe der Jahre morsch geworden und verfault. Die riesigen alten Buchen rund um die Kapelle haben jahrelang eine Austrocknung des Daches verhindert. Das Dach war nahezu das ganze Jahr über feucht. Es begann immer mehr zu vermoosen und zu faulen. Nach der Fällung der umstehenden Baumriesen fällt seither wieder mehr Sonne auf die Kapelle und das Dach kann wieder vollständig austrocknen.

Der „gute Geist“ der Staudenkapelle ist Georg Wagner aus dem nahe gelegenen Walkertshofen. Der erfahrene Forstmann sieht im Auftrag des Naturparkvereins an der Staudenkapelle regelmäßig nach dem Rechten. Wagner trat die Nachfolge von Emil Kugelmann an. Der langjährige Mesner der Grimoldsrieder Pfarrkirche, 2009 hochbetagt gestorben, wohnte nur einen Steinwurf von der Kapelle entfernt und kümmerte sich zusammen mit seiner Ehefrau Thekla vom ersten Tag an um die Staudenkapelle. Ein bisschen hält Georg Wagner mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit somit auch das Andenken an das unvergessene Grimoldsrieder Original Emil Kugelmann aufrecht.

Geschichte

Nach Plänen des damaligen Kreisbaumei­sters Schweizer machten sich im Winter 1982/83 Zimmermannslehrlinge des 2. und 3. Ausbildungs­jahres der Berufsfachschule der Handwerkskammer Schwaben in Kempten an die Arbeit. Bereits am 24. April 1983 wurde die Staudenkapelle – ganz aus groben Holzbalken in Blockhausweise errichtet – durch Pfarrer Wilhelm Zettler feierlich eingeweiht. Im Oktober des gleichen Jahres erhielt das kleine Kirchlein mit der Weihe einer Glocke den letzten Schliff. Im Novem­ber 1987 starb Landrat Dr. Frey völlig überra­schend an einer Herzattacke. Sein Nachfolger im Amt, Dr. Karl Vogele, vollzog im Juni 1988, wenige Monate nach Freys Tod, die Umbenennung des Kirchleins in „Dr.-Franz-Xaver-Frey-Staudenka­pelle“. Mit dieser Geste sollten die Verdienste des langjährigen Landrates und Naturparkvereins-Vorsitzenden für Heimat und Natur in „seinem“ Landkreis gewür­digt werden. Die umfassendste Renovierung der Staudenkapelle erfolgte im Herbst 2011. Die rund 70 Quadratmeter Dachfläche mussten komplett neu eingedeckt werden. Die Arbeiten waren sehr zeitaufwändig, musste doch jede einzelne Schindel auf Gehrung geschnitten werden, damit das Regenwasser gut ablaufen kann. Die Kosten beliefen sich auf rund 17000 Euro, die zur Hälfte durch öffentliche Mittel gedeckt waren.